Zwei Tage, drei Obstacle Runs, über 60 Hindernisse und knapp 40 Km Strecke – das war die TRIFECTA Erfahrung beim Reebok Spartan Race Tirol 2016.
Wir hatten bereits als WILLYA Team zusammen mit anderen Blogger KollegINNEN beim Reebok Spartan Race in München in diesem April teilgenommen. Doch die 6 Km waren nur der Anfang einer langen und harten Obstacle Course Saison. Das Highlight bildete bis dato wohl das Reebok Spartan Race in Tirol. Doch dort stand nicht nur ein Lauf auf dem Programm – sondern gleich drei. Die ultimative TRIFECTA Challenge. Ingesamt fast eine komplette Marathondistanz mit über 2.000 Höhenmetern und unzähligen Hindernisse. WILLYA Teamrunner Tom S. tat sich diese Qualen / Freuden (Ansichtssache) an. Hier nun sein Tatsachenbericht – er beruht auf waren Begebenheiten:
Als mir von den Freunden von WILLYA die Chance unterbreitet wurde in Oberndorf zum Spartan Race an den Start zu gehen, musste ich nicht lange überlegen. „Klar mach ich“ dachte ich mir, denn ich hatte schon viel Gutes vom Spartan Race in Tirol gehört. Einen ersten Vorgeschmack konnte ich bereits bei den Events in München in den vergangenen Jahren sammeln. Doch Tirol ist einfach eine andere Hausnummer. Doch die 20km + für den Beast Kurs sind nicht genug – wieso also nicht alle drei Distanzen auf einmal laufen? Da war der Wunsch wohl der Vater des Gedankens – denn das “OK” von WILYLA und Reebok kam schneller als mir lieb war.
Über den Link auf der Spartanrace Seite gleich eine passende Ferienwohnung für das Wochenende gefunden – der „Martinshof“ in St. Johan. Das klappt ja schon mal sehr gut. Immerhin in warmes Bett. Dazu noch ein geniales Outfit von Reebok samt der passenden Reebok All Trainer Super OR Schuhe. Ausreden gab es eigentlich keine mehr.
Ca. drei Wochen vor dem Start habe ich mein Training intensiviert um auch alle drei Läufe gut durchzustehen. Drei Tage in Folge war ich zwischen 10 und 20 km Laufen – samt mit den üblichen Übungen auf dem Weg: Burbees, Liegestütze, Klimmzüge, ein wenig auf Baumen herumklettern und ein paar Gleichgewichtsübungen. Ein Tag in der Woche gehörte dem Fitnessstudio für ein feines Ganzkörpertraining mit anschließenden Schwimmtraining über ca. 1,5km. Danach folgte ein Tag Bouldern als ultimative Vorbereitung für besonders technische Hindernisse wie „Seilklettern“ „Multi Rig“ oder „Monkybars“. Danach kam der Restday – und dann ging die Tortur von vorne los.
Freitag – Tag der Anreise. So 100% vorbereitet fühle ich mich noch nicht aber wird schon schief gehen. Ich fahre gegen Mittag von München aus ca. 2 Std. nach Tirol. Erst mal das Quartier beziehen. Eine super schöne Wohnung mit einem tollen Ausblick auf die Berge und sogar einem Pool. Schnell noch ein paar Einkäufe erledigt, da der Hunger nach solchen Rennen erfahrungsgemäß gigantisch ist.
Dann aber doch schon mal ab auf das Festivalgelände und ein wenig umsehen. Ok, beim Zieleinlauf wartet noch einmal eine ganze Reihe an Hindernissen, das heißt ein paar Reserven einplanen.
1 Renntag: Samstagmorgen. Ich hab so erholsam geschlafen wie lange nicht! Noch ein ordentliches Frühstück um auch genug Energiereserven für den anstehenden Beast zu haben und dann ab aufs Festivalgelände. 10:30 ist meine Startzeit über die Beast Distanz und 15:30 über die Sprint Distanz. Das sollte ganz gut passen (dachte ich). Man merkt, dass es auf die Beast Distanz geht, da hier so ziemlich jeder sehr fit aussieht. Das Aufwärmprogramm ist ein wenig anders, nicht wie üblich mit stupiden Aufwärmübungen gespickt, sondern eine Mischung aus Warm Up und Heavy Metal Pogen incl. Wall of Death (light) – also genau mein Geschmack ☺.
Dann geht’s endlich los, nach 20 Metern folgt schon der erste Wassergraben und dann auf zum Steinbruch. Am Seil den Steinbruch heruntergerannt und schon kommen die ersten Wasserlöcher, weiter durch einen kleinen See geschwommen und wieder rauf zu den nächsten Hindernissen. Ein paar Km und einige Hindernisse später der erste Speerwurf und… daneben. Das heißt erstmal 30 Burpees, die hätte ich mir gerne gespart. Dann geht es wieder runter zur ersten Verpflegungsstation und weiter in Richtung Wald. Nach einem schier endlosen Lauf durch einen Bach geht es nun eine Art Kanal wieder bergauf. Zwischendurch warten immer wieder kleine Hindernisse auf, wie z.B. Brücken unter denen man durchkriechen muss oder Netze an denen man hoch klettern muss. Die Landschaft ist atemberaubend schön, jedoch bin ich viel zu fokussiert um das richtig zu genießen. Es wird immer steiler, ein Hindernis nach dem anderen, noch ein Speerwurf und… wieder daneben. Dann noch ein See zum Schwimmen – die willkommene Abkühlung nach dem langen Bergauflauf. Bisher waren alle Hindernisse ganz gut zu überwinden, doch jetzt kommt das Sandsacktragen. Bergauf, steil bergauf und schier endlos – das kostet wirklich viel Zeit und Energie. Jetzt aber zurück, endlich etwas bergab, nochmal kurz die Eisenketten getragen – alles aber nicht mehr so schlimm wie die Passage mit dem Sandsack.
Nach und nach komme ich dem Festivalgelände wieder näher, es ist zu hören wie eine Startwelle nach der anderen auf den Weg geschickt wird und meine Motivation steigt wieder mit dem Ziel vor Augen. Je näher man dem Gelände kommt umso mehr Zuschauer sind auf dem Weg, die einen anfeuern und mir neue Kraft geben. Das Ziel vor Augen fällt es mir dann wieder ein, da wartet ja noch eine ganze Reihe Hindernisse auf mich – macht aber nix, die sind mir gerade 10x lieber als das Laufen. Als Erstes erscheint ein waagrechtes Seil, das man entlangklettern muss ohne dabei den Boden zu berühren, dann nochmal ein Seil hochklettern, die üblichen Holzhindernisse zum rüberklettern und dann noch eine richtig schöne Schlammschlacht um für den Zieleinlauf das richtige Outfit präsentieren zu können. Nach dem Sprung übers Feuer endlich im Ziel.
Erschöpft und erleichtert endlich durch zu sein, frage ich jemanden nach der aktuellen Zeit – 15:45 Uhr – ohje doch länger gebrauch als gedacht. Mit ein paar anderen Läufern diskutieren wir, ob wir evtl. noch eine Starmöglichkeit bekommen könnten, da kommt schon die Durchsage, dass um 16Uhr der letzte Heat den Sprint startet. Ich ringe kurz mit mir selbst ob ich das jetzt wirklich will, aber nachdem die anderen Läufer so motiviert sind, lasse ich mich mitreißen und gehe wieder an den Start zum Sprint.
Der Sprint besteht zum Großteil aus der Anfangsstrecke, die ich heute Morgen schon hatte, fällt mir aber erstaunlich leicht. Wahrscheinlich weil ich einfach zu kaputt bin um darüber nachzudenken wie es mir eigentlich geht. Noch einmal Speerwurf noch einmal daneben noch einmal 30 Burpees. Bis auf den Speerwurf konnte ich jedoch alle Hindernisse mit Bravour meistern, was mir jedes Mal einen kleinen Motivationsschub gibt. Für die Sprint Distanz ist meine Zeit miserabel aber in Kombination glaube ich gar nicht so schlecht. 1 Tag, 2 Rennen, 2 Medaillen. Ich bin ein bisschen stolz auf mich, ziehe mich aber direkt ins Quartier zurück um die Wunden zu flicken, mich zu waschen, etwas zu essen und ab ins Bett zu hüpfen.
2. Renntag. Sonntagmorgen fühlt sich mein Körper wie direkt nach dem Rennen an. Erholung Fehlanzeige. Die Super Distanz schaffe ich jetzt aber auch noch. Ich lasse es gemütlicher angehen als am Vortag. Heute heißt es einfach nur durchkommen und überleben! Die Zeit ist jenseits von dem was normalerweise möglich ist aber darauf kommt es mir heute nicht mehr an. Die gut 15 km noch einmal durchgezogen, wieder im Ziel, wieder nur den Speerwurf versammelt und die dafür fälligen Strafburpees gemacht, ein letzter Zieleinlauf und es ist vollbracht.
Das Spartan Race Trifecta an einem Wochenende. Ich lasse es mir nicht nehmen ein wenig herumzustolzieren und tausche mich noch mit einigen Läufern aus, was waren ihre schwierigsten Momente und welche Challenge als nächstes ansteht.
Dann geht’s zum Auto auf den Weg zurück nach München. Die Rückfahrt dauert ein wenig länger da ich den ein oder anderen Zwischenstopp einlegen muss um Beine, Rücken und den ganzen Körper zu strecken bevor irgendetwas verkrampft. Aber nach gut 3:30 Std bin ich dann auch zu Hause. Nach einem kurzen Snack falle ich dann auch wie ein Stein ins Bett und schlafe 13 Stunden durch.
Alles in allem war es ein phantastisches Wochenende beim Spartan Race in Tirol. Ich habe gemerkt , was mein Körper imstande ist zu leisten und möchte noch mehr. Ein riesiges Dankeschön an Reebok, welche mir diese Gelegenheit ermöglicht und mich sensationell unterstützt haben. Bis zum nächsten Mal.
Distanz Zeit, Platzierung, Anzahl Finisher:
Beast: 5:12:27, 473, 2.295
Sprint: 1:40:33, 642, 1.713
Super: 3:59:45, 782, 1554
Trifecta: 10:52:49, 79, 140