Rafy Ahmed, Gründer von MOROTAI activewear, stand uns exklusiv Rede und Antwort.
Vor kurzem hatten wir euch mit MOROTAI activewear ein junges, deutsches Sportlabel vorgestellt, welches Anfang 2017 so richtig loslegt. Dabei geht ihre Vision eindeutig weg vom Kanarienvogel-Look und hin zu einfachen Farben gepaart mit innovativem Design für die beste Performance. Da wir viele Rückfragen zu MOROTAI sowie der ersten Kollektion erhalten haben, haben wir uns Rafy Ahmed, dem Kopf hinter dem Label für ein exklusives Interview geschnappt.
Servus Rafy, danke, dass du dir die Zeit nimmst und Rede und Antwort stehst. Vielleicht stellst du dich unseren Lesern und Leserinnen einfach mal kurz vor.
Danke ebenfalls! Ich bin 27 Jahre alt und beende im Februar 2017 mein Modedesign-Studium an der Hochschule Pforzheim. WILLYA finde ich mega! (Anmerkung der Redaktion: Er hat das freiwillig gesagt – Schleimer! ;-))
Wie kommt man auf die Idee, ein eigenes Sportlabel zu starten? Gerade, wenn man als Kunde schon aus unzähligen Brands wählen kann? Gab es ein bestimmtes Ereignis oder einen Moment, welcher dich bestärkt hat, deinen Weg zu gehen und MOROTAI zu gründen?
Ich mache viel Sport, ganz klassisch Training im Gym, aber ich spiele auch Tennis und habe 12 Jahre lang Basketball gespielt und da auch gecoacht. Sport war schon immer ein Teil meines Lebens, genau wie Designen. Mein „eigenes Ding“ zu machen war für mich der einzige Weg, mich komplett frei zu entfalten. Da ich mich nicht zwischen dem Sport und dem Design entscheiden wollte, habe ich beschlossen, ein Sportslabel zu gründen. Das sind meine zwei größten Leidenschaften und so kann ich sie vereinen. Vor ca. einem Jahr hatte ich das erste Mal die Idee, das zu machen. Vielleicht ist das etwas hoch angesetzt, aber die Sportindustrie ist meiner Meinung nach etwas eingefahren. Sport ist nicht immer Orange und Neon, er kann auch ruhig, durchdacht und trotzdem cool sein. Nicht zu vergessen, ich trainiere z.B. immer mit Musik. Da muss es Lösungen für Headphones und Handy geben. In Tagen wie diesen, in denen alles gestreamt wird, z.B. mit Spotify, braucht man ein internetfähiges Gerät, das die Musik abspielen kann. Das Smartphone wird uns auch in 10 Jahren noch im Training begleiten. Es hat die analogen iPods und mp3-Player abgelöst. Und natürlich ganz wichtig, ich wollte Kleidung machen, die ich selbst kaufen würde.
Wenn du dein Label MOROTAI mit drei Worten bezeichnet würdest – welche wären das?
Stylisch, Funktional, Hochwertig
Wenn ich mich heute im klassischen Einzelhandel oder auch im eCommerce umschaue, werde ich ja quasi fast von der Auswahl an Sportbekleidung erschlagen. Was macht MOROTAI so einzigartig, dass du an den Erfolg glaubst? Mit welchen Argumenten oder Ideen wollt ihr die Kunden für euch gewinnen?
Die meisten Labels bedrucken T-Shirts und verkaufen diese als Sportbekleidung. Morotai beschäftigt sich mit den Problematiken des Sports, des realen Sports, wie er betrieben wird. Die Leute wollen cool aussehen, aber nicht auf Funktionalität verzichten. Genau das bieten wir an. Weniger Farben, dafür Kombinierbarkeit und zeitloses Design. Die Grundidee hinter Morotai ist, sich darüber Gedanken zu machen, wie ein Sportler seinen Sport Alltag verbringt. Was nutzt er während des Trainings, Joggens oder Workouts? Worauf möchte ein Sportler nicht verzichten? Wie kann die Kleidung intelligente Lösungen dafür anbieten und das unterstützen? Jedes Morotai-Kleidungsstück ist darauf ausgelegt, untereinander kombinierbar zu sein und das Training zu unterstützen. Das spart Zeit beim überlegen und man kann ist immer cool angezogen.
Wie würdest du den „typischen“ MOROTAI Kunden definieren? Wie lebt er, wie gibt er sich – und vor allem: welche Sportarten betreibt er?
Der Morotai-Kunde kann alt, aber auch jung sein. Wir haben keine bestimmte Zielgruppe, denn Sport ist in allen Altersgruppen vertreten. Allerdings kann man sagen, dass der typische Morotai-Kunde stilbewusst lebt und Wert auf Qualität und Funktionalität legt. Sport und ein gesunder Lifestyle sind dem Morotai Kunden wichtig. In erster Linie ist Morotai ein activewear-Label. Grundsätzlich also jede Form vom Bewegung. Allerdings ist die Kleidung primär für das Gym ausgelegt, dient aber auch für Running, Crossfit sowie Freeletics. Unser Partner Fitnessstudio bietet beispielsweise ausschließlich personalisierte Workouts. Da tragen sie Morotai in Kursen. Morotai Jacken machen zb. für das Gym selbst keinen Sinn, aber für den Weg dorthin. Das Training fängt ja quasi schon auf dem Weg ins Gym an. Das darf man nicht vergessen.
Gehen wir mal näher auf eure erste Kollektion ein. Welche Einflüsse und Ideen dienen dir als Inspiration?
Ich lasse mich sehr von der Architektur inspirieren. Beton und Geradlinigkeit waren für mich erste Ansätze. Die Linienführungen der Schnitte sowie Nähte sind an moderne Architektur angelehnt. Es gibt Häuser, die in den 70er Jahren gebaut wurden, aber auch in der heutigen Zeit als ultramodern gelten. So wollte ich die erste Kollektion designen. Aus meinen eigenen Erfahrungen weiß ich natürlich welche Elemente in der heutigen Sportbekleidung fehlen, diese Einflüsse waren auch grundlegend für das Design. Die Kollektion selbst ist dem Soldaten Nakamura Teruo gewidmet, der im 2. Weltkrieg die Insel Morotai im Alleingang verteidigt hat. Diese Stärke, die Willenskraft und den Mut wollte ich in die Kleidung packen.
Worauf legst du selbst großen Wert bei der Produktion, wie z.B. auf faire Arbeitsbedingungen? Und wie kontrollierst du diese?
Die einfachste Weise, das zu kontrollieren, ist der direkte Weg. Da wir in Pakistan produzieren, bin ich dort hin geflogen. Meine Eltern stammen aus dem Land, daher beherrsche ich die dortige Landessprache und kann mich mit jedem Arbeiter direkt unterhalten. Egal ob Näher, Verpackungsmitarbeiter oder Schnittmeister, mir ist wichtig, dass es den Leuten bei der Arbeit gut geht. Sie sollen genug verdienen, ihre Familien ernähren können und die Arbeitsbedingungen für sie müssen angenehm sein. Ich war nun bereits zwei mal auf Produktionsvisite und habe selbst überprüft, dass alles human und fair abläuft. Bald wird es dazu auch ein kleines Video geben.
Wie testet ihr die Kollektion für Männer und Frauen? Habt ihr bewusst Testszenarien entwickelt oder Sportler/Sportlerinnen an eurer Seite, auf die ihr immer zurückgreifen könnt?
In erster Linie teste ich als Designer und Sportler die Kleidung selbst. Wir haben zudem einen Pool an Personal Trainer, Tänzer und Leistungssportler die unsere Teile auf Herz und Nieren überprüfen. Das Feedback wird sofort umgesetzt und dann werden die Teile nochmals getestet. Wir verlassen uns da nicht auf unsere Gefühle sondern auf Fakten. Ein gutes Sportswearprodukt ist eine kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung.
Ihr steht ja kurz vor dem offiziellen Release eurer Kollektion, habt sie aber schon testweise in Gyms vorgeführt und auch verkauft. Wie war das allgemeine Feedback? Und gibt es z.B. Elemente, welche ihr dann in die nächste Kollektion mit einfließen lässt?
Wir haben eine sehr positive Resonanz bekommen. In Pforzheim (Nähe Stuttgart) wird unsere Kollektion im Ruben K Fitnessclub bereits erfolgreich vertrieben. Das positive Feedback ist ein sehr gutes Gefühl, weil wir genau den Nerv getroffen haben. Diesen Vertriebsweg sind wir vorab schon gegangen um ein Gefühl für die Nachfrage unserer Produkte zu bekommen. Wir möchten Morotai immer verbessern und funktionaler machen. Da werden noch einige features mit in die nächste Kollektion einfließen.
Betrachten wir nun mal kurz die Sportbranche etwas globaler. Der Fitness- und Healthy-Trend ist ja nun auch schon bei uns seit einigen Jahren nicht mehr wegzudenken. Denkst du, wir haben den Peak bereits erreicht oder wird der Trend ewig so weitergehen?
Wir haben den Peak noch nicht erreicht. In Europa ist der Trend zum gesunden Lebensstil zwar in den Köpfen angekommen und wird auch umgesetzt, aber es gibt immer noch genug Menschen, die zwar in Gyms angemeldet sind, dort aber nicht hingehen. Wenn wir z.B. den asiatischen Markt betrachten: Dort geht das mit dem Healthy-Lifestyle erst los. Ich würde das auch gar nicht als Trend bezeichnen. Ein gesunder Lebensstil ist etwas Essentielles. Es werden jeden Tag neue Trainingskonzepte entwickelt – immer mit dem Hintergedanken, den Menschen vitaler und fitter zu machen. Gesundheit ist nach wie vor das höchste Gut. Der Sport ist nur ein Teil von einem gesunden Lebensstil. Wer gesund und fit sein will, muss sich bewegen und adäquat ernähren. So einfach ist das.
Jeder Trend hat natürlich auch seine negativen Seiten, wie z.B. Möchtegern-Fitnesstrainer ohne fundierte Ausbildung oder Fashionlabels, welche eine Sportkollektion starten, um einfach nur dabei zu sein. Wie gehst du mit diesem Risiko um, dass MOROTAI auch ggfs. so eingeordnet wird?
Darüber mache ich mir keine Sorgen. Morotai wurde nicht gegründet, um einen Trend zu bedienen. Das wäre zu kurzfristig gedacht. Wir gehen ja noch tiefer in die Materie ein und versuchen, die wirklichen Bedürfnisse der Sportler herauszufinden. In Morotai soll der Sportler sich und seine Bedürfnisse wieder finden und wohlfühlen. Die tollste Kleidung hat keinen Wert wenn sie nicht angenehm zu tragen ist und keinen funktionalen Mehrwert liefert. Und klar will man auch cool aussehen. Das geht schon über den allgemeinen Trend hinaus.
Zurück zu dir und deinem Label. Wir selbst sind ja schon große Fans von MOROTAI activewear und können den offiziellen Launch gar nicht abwarten. Verrate uns doch mal – wie informieren wir uns über Neuigkeiten von eurer Seite und wie kommen wir ab Januar an die Sachen ran?
Wir sind selbst schon ganz gespannt 🙂 Gerne kann man sich für den Newsletter anmelden oder man schaut auf unserer Facebookseite morotaiactivewear vorbei, folgt uns auf Instagram oder schreibt uns direkt eine Mail an info@morotai-activewear.com. Ab dem 1. Januar ist die Kollektion auf www.morotai-activewear.com erhältlich.
Gewiss seid ihr aktuell komplett mit dem Launch der Marke und der ersten Kollektion voll ausgelastet. Aber lass uns ein bisschen in die Zukunft schauen. Wie sieht Eure Planung für 2017 aus?
Der erste große Step für uns ist unsere Teilnahme an der Fibo in Köln. Dort wird man uns treffen können und direkt auch die Kleidung testen können. Zudem werden eine Frauen-Sweatpants dazu kommen, eine limited Black Edition und im Sommer designen wir eine Beachkollektion.
Weitere Accessoires sowie saisonale Releases sind geplant. Mein Traum wäre es, Ende 2017 eine Morotai-Schuhkollektion herausbringen zu können.
Ich denke, wir konnten nun einen wirklich guten Überblick über dich und MOROTAI gewinnen. Hast du noch irgendwelche letzten Worte an unsere Leser/Leserinnen?
Erst einmal danke für das Interesse an Morotai! Wir hoffen, dass wir euch einen Einblick hinter die Kulissen geben konnten und freuen uns darauf, euch unsere Kollektion am 1. Januar zu präsentieren.
Danke dir! Viel Erfolg mit MOROTAI activewear – es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass wir uns getroffen haben!
Und noch ein kleiner Insider-Tipp: Auch wenn der Online-Shop noch nicht live ist, kann man seine Bestellung bereits über Mailformular auf der Homepage aufgeben!
6 Kommentare
Ich möchte so gerne auch so eine funktionelle Sportkleidung obwohl ich sehr mollig bin. Ich fange zum Beispiel jetzt an mit schnellem gmit ehen, da wir mollige nicht gleich mit laufen beginnen können, dennoch möchte ich ein Handy dabei haben und dann passiert genau das was Sie erwähnt haben, wohin mit dem Handy aber bitte, bitte gehen Sie bis Größe 4XL. Sicherlich kaufen auch Leute die gerne zuhause Jogginghosen tragen ebenfalls Ihre Marke, da viele Menschen in ihrer Freizeit so eine Jogginghose mit integrierter Tasche für das Handy als angenehm und bequem empfinden werden. Denken Sie noch einmal darüber nach solange werde ich mit meinen Sportaktivitäten noch warten. 🙂
Hallo Heidemarie, wir haben deine Anfrage direkt an Morotai weitergeleitet. Ich denke die richtigen Leute werden die richtigen Schlüsse ziehen. Aber dennoch würden wir hier raten einfach mit dem Sport zu beginnen, unabhängig vom Outfit. Vielleicht kannst du dich nach kurzer Zeit dann mit den neuen Styles von Morotai belohnen 😉