Um bei unseren Mountainbike-Abenteuern nicht den Überblick zu verlieren haben wir das Garmin eTrex Touch 35 im Gelände getestet.
Auch wenn wir uns viele Jahre lang gegen Radfahren im Allgemeinen gewehrt haben, sind wir mittlerweile wirklich auf den Geschmack gekommen. Seit diesem Jahr sind wir auch stolze Besitzer eines hochwertigen Mountainbikes und haben es in München & Umland schon über Trails und durch Schlammlöcher gejagt. Fazit: Spaß pur! Doch gerade als Anfänger ist es schwer immer zu 100% auf der richtigen Strecke zu bleiben, gerade wenn man alleine loszieht. Deshalb waren wir mehr als happy das Garmin eTrex Touch 35 Navi testen zu dürfen – einen echten Klassiker, welcher nun schon seit 15 Jahren für zahlreiche Outdoorsportarten genutzt wird.
Die Key Facts im Überblick:
- GPS-/GLONASS-Handgerät mit Farb-Touchscreen und 3-Achsen-Kompass
- 2,6 Zoll großer kapazitiver Farb-Touchscreen
- 3-Achsen-Kompass mit Neigungskorrektur
- GPS- und GLONASS-Satelliten zur schnellen Positionsfindung
- 250.000 vorinstallierte Geocaches von Geocaching.com
- 8 GB Speicher für mehr Kartenmaterial
Inbetriebnahme:
Das Gerät ist relativ selbsterklärend. Es wird über zwei Mignon (AA) Zellen betrieben, welche nicht im Lieferumfang enthalten sind. Etwas Oldschool, aber gut. Über den integrierten miniUSB Anschluss kann man das Gerät am Rechner betreiben, laden kann man es damit nicht. Schade.
Doch sobald das Garmin eTrex Touch 35 geladen ist, kann man im Hauptmenü seine Sportart wählen. In unserem Fall (Mountainbike) kann man dann a) entweder direkt losradeln und seine Strecke aufzeichnen oder b) eine vordefinierte Route abfahren.
Die Montage am Fahrrad war dann schon eher eine Enttäuschung. Das Navi wird durch einen Clip auf eine Halterung befestigt – soweit so gut. Doch die Halterung wird wiederum mit handelsüblichen Kabelbindern am Lenker befestigt. Das mag sicherlich seine Gründe haben (Halt?!), dennoch sind die Erwartungen im Jahr 2018 dann doch andere. Vor allem in unserem Fall, wenn man mehr als ein Fahrrad besitzt. Bedeutet dies man muss sich auf Amazon einen Jahresvorrat Kabelbinder bestellen und jedes Mal unnötig Plastik zerschneiden, nur weil man von Mountainbike auf Fitnessrad wechselt?
Live-Test:
Da es bei uns ausschließlich um Mountainbiking ging, haben wir uns vorab online auf Portalen, wie z.B. Komoot oder Outdooractive, unsere eigenen Routen zusammengestellt und als *.gpx File gespeichert. Wie bei einem USB-Stick kann man dieses File dann einfach auf das eTrex kopieren und kann es dann als vordefinierte Strecke abradeln. Easy. Das GPS Signal wurde unglaublich schnell gefunden, sobald man die Wohnung verlies und der Kontakt zu den Satelliten brach auch nie ab. Sehr gut.
In den Standardeinstellungen wird die Route dann farblich markiert angezeigt. Hier sind für unseren Geschmack die Standardeinstellungen etwas unglücklich gewählt, da der Kontrast durchaus besser sein könnte. Außerdem sollte man jedes Mal, wenn man bei der Navigationsanzeige etwas ändert, die aktuelle Route stoppen und neustarten. Denn sonst werden die Änderungen (z.B. Ausrichtung Kompass, Detailheitsgrad der Karte) nicht übernommen.
Hat man sich aber erst einmal eingegroovt ist die reine Navigation sehr gut. Der Detailgrad war komplett ausreichend und es wurde z.B. sofort ersichtlich ob in der Stadt der Radweg direkt an der Straße entlang führt oder einen Meter daneben. Auch im Gelände auf den Trails war immer sofort ersichtlich, wann eine Abzweigung ansteht oder welcher der verfügbaren Wege der richtige ist. Das Gerät hing kein einziges Mal, egal bei welchem Speed und bei welchem Untergrund.
Unter normalen Lichtverhältnissen war der Bildschirm gut zu lesen – selbst mit einer polarisierten Brille (das ist ja nicht immer der Fall). Im Schatten wurde es dann schwerer. Ohne Brille konnte man noch erahnen, wo der Weg hinführt. Mit Brille (was ja nicht nur gegen Sonne, sondern vor allem auch gegen Steine & Co. schützt) keine Chance – der reinste Blindflug. Also vor dem Trail grob die Richtung eingeprägt und dann mit Vollgas über Stock und Stein bis man am Ende auf einer sonnigen Lichtung ankam und überprüfte, wie weit man von der Ideallinie weg war.
Vorteile:
- Lange Batterielaufzeit
- Viel Speicherplatz für eigene Routen (z.B. im *.gpx Format)
- Bei normalen Lichtverhältnissen gute Lesbarkeit des Displays
- Schneller und stabiler GPS-Empfang
- Super einfache Bedienbarkeit
Nachteile:
- Ausschließlich Batterien, kein aufladbarer Akku (zu Oldschool!)
- Bei Schatten Display kaum oder gar nicht lesbar
- Kontrasteinstellungen im Defaultmodus sehr schwach
- Befestigung mit Kabelbinder einfach unnötig
Fazit:
Man merkt, dass das Garmin eTrex Touch 35 nicht brandneu auf dem Markt ist. Manche Elemente, wie z.B. der Batterienbetrieb oder die Befestigung der Halterung, sind nicht mehr zeitgemäß und müssten einfach angepasst werden. Dafür sind wir als Amateursportler viel zu verwöhnt. Auf der anderen Seite überzeugt die einfache Bedienbarkeit, der sehr gute GPS-Empfgang sowie die im Normalfall gute Lesbarkeit des Displays. Sicherlich sind 299 Euro (offizieller Preis) kein Schnapper, doch dafür bekommt man ein multifunktionales Navi, welches man für viele Sportarten nutzen kann.
Braucht man es wirklich? Das hängt vom individuellen Aktivitätslevel ab – Sinn macht es auf alle Fälle. Erhältlich ist es online u.a. bei Garmin, Amazon sowie im Sportfachhandel.