Mit der Suunto 9 Baro verspricht das finnische Unternehmen eine ultimative Mulit-Sport Armbanduhr mit beeindruckender Akkuleistung. Doch hält sie wirklich, was sie verspricht?
Heutzutage kann man als Sportler, egal ob Profi oder Amateur, wohl jede erdenkliche Kennzahl tracken. War früher z.B. die reine Zeit ausschlaggebend, so dreht sich heutzutage alles um Höhenmeter, Pace, Pulsbereich, Regenerationszeit & Co. So sind Multi-Sport Armbanduhren schon seit etlichen Jahren nicht nur im Sport sondern auch im Alltag merh als beliebt. Als neues Topmodell positioniert sich hier die Suunto 9 Baro samt barometrischer Höhenmessung und Herzfrequenzmessung am Handgelenk.
Die wichtigsten Features im Überblick
- Maße: 50 x 50 x 16.8 mm
- Gewicht: 81 g
- Display-Auflösung: 320 x 300
- Glasmaterial: Saphirkristall
- Armbandbreite: 24 mm
- Wasserfestigkeit: 100 m (nach ISO 6425)
- Betriebsdauer: ohne Trainingsmodus 7-14 Tage, Trainingsmodus mit GPS 25-120 Stunde
- GPS-Navigation
- Über 80 Sportmodi
- Barometer
Der erste Eindruck
Holt man die Uhr aus der Verpackung so wirkt sie auf den ersten Blick sehr hochwertig. Natürlich sind viele Komponenten aus Kunststoff / Plastik, doch auch hier gibt es alleine von der Haptik unterschiedliche Güteklasse. Die Suunto wirkt von jedem Blickwinkel aus hochwertig und fühlt sich genauso auch an. Dazu ist der weiße Farbton sicherlich nicht die klassische Farbgebung für Sportler, doch rein optisch macht sie auch so etwas her.
Das Einrichten der Uhr ist erstaunlicherweise relativ simpel. Auf dem Display gibt man seine Daten an (Alter, Größe, Geschlecht, etc.) und ist in wenigen Minuten startklar. Auch wenn wir vorher noch nie mit Suunto Produkten Berührungspunkte hatten, war das Erstellen eines Profils doch sehr intuitiv und einfach. Leider verblasst dieser erste gute Eindruck hinsichtlich User Experience, wenn man die Uhr mit der App koppeln will. Erstens gibt es derzeit wohl zwei Apps – eine alte und eine neue Version, wobei dem Anwender nicht direkt klar ist, welche die richtige Version ist. Hat man dies aber dank Google & Co. rausgefunden kann man sich via Bluetooth mit der Uhr verbinden und alle Ereignisse und Infos auf das eigene Konto ziehen. Soweit so gut. Problematisch wird es allerdings bei Software Update. Hier verweist die Mobile App dann auf die stationäre Anwendung auf dem Rechner, ein Update direkt über die Uhr oder App geht leider nicht. Also erneut eine Software runtergeladen, diesmal auf dem MacBook. Leider klappt auch hier der Transfer von User-Profil aus der App (über Social Login erstellt) und Kundenkonto aus der stationären Software heraus nicht. Also nochmal anmelden, nochmal alle Daten eintragen und endlich ist man im Suunto Universium angekommen. Der Sync- und Update-Prozess danach verläuft reibungslos und ist man einmal überall angemeldet / registriert klappt auch so alles ganz gut. Nur der Transfer zwischen den Devices ist leider nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Der Test
Bei uns steht jede Woche ein bunter Mix aus Sportarten auf dem Programm, sodass die Suunto 9 Baro anhand vieler Aktivitäten getestet wurde. Vom Alltag bis zum Pistenspaß war alles dabei.
Im Alltag fällt die Uhr natürlich direkt wegen ihrer Größe auf. Das ist bei den aktuellen Hochleistungsmodellen, egal welcher Marke, einfach so und ist den KäuferINNEN wahrscheinlich schon im Vorfeld bewusst. Dezent unter dem Hemdsärmel lässt sie sich nicht verstecken, doch persönlich fanden wir das gar nicht schlimm. Wieso auch? Sie ist optisch wirklich nicht zu laut (bis auf die Größe) und wird erstaunlicher Weise von vielen Leuten direkt erkannt. Somit wurde man, wirklich komplett unerwartet, im Büro sowie im Sport von einigen Leuten auf die Erfahrungen mit der Uhr, die Vorgängermodelle oder das allgemeine Sportinteresse angesprochen. Ziemlich cool.
Beim Laufen konnten wir die Uhr direkt gegen viele Konkurrenten testen bzw. benchmarken. Denn egal ob Running App auf dem Smartphone oder GPS-Laufuhr anderer Markenhersteller: Unsere Laufstrecke vor der Haustür ist seit vielen Jahren in Dauernutzung und somit sind die Distanzen wohl bekannt. Somit kann man direkt ein Gefühl für die Messgenauigkeit der Uhr bekommen.
Die Performance der Uhr war hier wirklich herausragend. Kein ewiges Suchen nach GPS Signal oder Herzfrequenz, kein ewiges Warten – die Uhr war sofort startklar und man konnte direkt loslegen. Am Ende des Runs waren die zurückgelegte Strecke sowie die PACE zu 100% im Zielkorridor und, zumindest von der subjektiven Wahrnehmung, auch wirklich messgenau. Auch die zusätzlichen Daten wie z.B. die Herzfrequenz, Trittfrequenz, Schrittet etc. lasen sich hervorragend. Hier hat Suunto somit einige bekannte Konkurrenten locker in den Schatten gestellt.
Ein weiterer Baustein unseres wöchentlichen Trainings ist ein Mix aus Functional Training und Boxen. Auch ier durfte die Suunto 9 Baro natürlich nicht fehlen, doch nicht immer hat es wirklich gepasst – im wahrsten Sinne des Wortes. Keine Armbanduhr, und schon gar nicht keine Suunto 9, passt in einen Boxhandschuh. Das ist sicherlich keine Überraschung, war in diesem Fall aber besonders schade, da man so das Training nicht aufzeichnen konnte. Ein anderes Bild ergab sich aber beim Functional Training, denn hier war das Handgelenk frei und die Uhr konnte zeigen, was sie draufhat. Hier kann man zwischen verschiedenen Modi wählen, z.B. klassisches Krafttraining oder Zirkeltraining. Da wir knapp 3 Stunden im Zirkel unterwegs waren gab es somit genau die richtige Funktionen. Währen des Workouts war die Uhr, trotz der Größe, nie ein Störfaktor. Egal ob Liegestütz, Klimmzug, Plank oder Kettlebell Thruster – die Uhr machte alles mit und musste nie abgelegt werden, weil sie z.B. die Bewegung einschränkte. Natürlich lässt sich nicht vermeiden, dass gerade bei dynamischen Kraftübungen mit Kettlebells, die Kugel aus Gusseisen das ein oder andere Mal gegen die Uhr donnert / klappt, doch das Glas scheint echt was auszuhalten. Es gab natürlich die ein oder andere Mini-Schramme, aber im Vergleich zu der Frequenz der Einschläge ist das ein hervorragendes Ergebnis. Am Ende ist es wirklich beeindruckend, wieviel Kcal man bei 2×90 Min. Zirkeltraining verbrennt.
Zusätzlich zu den Sportarten im “Flachen” haben wir uns mit der Uhr auch auf den Berg getraut. Da es zum Wandern gerade nicht optimal ist ging es mit der Suunto 9 zum Snowboarden. Denn hier konnte das Highend-Produkt mal zeigen, wie es mit Höhenmetern, Kälte & Co. klarkommt. Natürlich gibt es einen passenden Snowboardmodus, welcher perfekt auf die Aktivität abgestimmt ist. Am Ende des Tages wusste wir so neben der Dauer und den zurückgelegten Abfahrten auch z.B. das maximal Gefälle, unsere Bergab-Strecke, Topspeed und Durchschnittsgeschwindigkeit sowie die unterschiedlichen Pulsbereiche. Extrem spannend, vor allem wenn man davor einfach “nur” Snowboarden ohne technische Hilfsmittel war. Auch lässt sich die Uhr unter dem Snowboardhandschuh trotz der Größe gut verstauen und über die drei großen Knöpfe an der Seite sehr leicht bedienen.
Bedienung
Allgemein kann man sagen, dass die Bedienung der Uhr sehr einfach und intuitiv ist. Der Touchscreen funktioniert einwandfrei und lässt sich locker mit den Fingern auch bei nicht optimalen Bedingungen, z.B. im Schnee oder bei Regen, bedienen. Während der Aktivität lässt sich z.B. die Messung sehr einfach über die großen Knöpfe auf der rechten Seite steuern, starten und aussetzen. Dadurch ist ein “Vertippen” oder panisches Suchen nach dem richtigen Knopf Schnee von gestern. Wirklich eine durchdachte Bedienung.
Akkulaufzeit
Mit einer bis zu 120 Stunden ununterbrochener Trainingsaufzeichnung ist die Suunto sicherlich auf dem Papier ganz oben anzusiedeln. Auch wir können während des Testzeitraums hier keinen negativen Aspekt finden. Egal ob im Alltag, beim Snowboarden, Laufen oder im Indoor Training. Die Akkulaufzeit war wirklich herausragend und während es kompletten Testzeitraums wurde die Uhr nur insgesamt drei Mal aufgeladen (davon 2x eher panisch bei einem Akkustand von ca. 40%, wie man es als iPhone User vom Smartphone gewohnnt ist). Somit kann man hier wirklich sagen: Chapeau, Suunto!
Aufgrund der unfassbar vielen Möglichkeiten ist die Suunto 9 Baro sicherlich auch gerade bei Bergabenteuern im Sommer (Trairunning oder Wandern) sowie beim Wassersport (Trendsport Stand-Up Paddeling) ein toller Begleiter. Das Potenzial dieser Uhr ist wirklich enorm.
Fazit:
Natürlich ist die Suunto 9 Baro nur etwas für Kenner oder leidenschaftliche Sportler. Als Einsteigermodell ist sie schlichtweg zu “viel” und auch zu teuer – mit knapp 600€. Wenn man aber bereit ist diese Investition zu tätigen, erhält man ein wirkliches Topmodell, dass bei uns bis dato auf Platz 1 rangiert. Von der Optik über die technischen Komponenten (Messgenauigkeit, Akkulaufzeit, Sportmodi) bis hin zur Widerstandsfähigkeit ist die Suunto 9 Baro ein wahres “Goldstück”. Wenn man jetzt noch die User Experience in der Kombination Uhr, Mobile App und stationärer Software verbessert, dann passt auch das Gesamtpaket einwandfrei.
Erhältlich ist die Uhr ab sofort online bei Suunto, Amazon, MediaMarkt, Laufbar oder im gut sortierten Fachhandel.