Ob Yoga am Morgen, Laufen nach der Arbeit oder das regelmäßige Workout im Fitnessstudio – Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden und aktiven Lebens.
Doch wie wäre es, wenn man wüsste, dass bestimmte Sportarten oder Trainingsmethoden aufgrund der genetischen Veranlagung besser für einen selbst geeignet sind als andere? Manche Menschen können scheinbar mühelos Muskeln aufbauen oder haben eine außergewöhnliche Ausdauer. Andere haben trotz intensiven Trainings Schwierigkeiten, ihre Fitness- oder Abnahmeziele zu erreichen. Genetische Analysen ermöglichen es, personalisierte Fitnesspläne, genau auf einen selbst zugeschnitten, zu erstellen.
„Die Genetik ist wie eine Gebrauchsanweisung für unseren Körper“, sagt Dr. Wallerstorfer und erklärt: „Wenn wir wissen, wie unser Körper auf bestimmte Übungen oder Nährstoffe reagiert, können wir viel gezielter und effektiver trainieren.“
Ob man nun Muskeln aufbauen, die Ausdauer verbessern oder Gewicht verlieren möchte – die Kenntnis der genetischen Veranlagungen kann den Weg dorthin deutlich verkürzen und die Ergebnisse maximieren. Herkömmliche Fitnessansätze wie Standard-Workouts und Diäten basieren oft auf dem “One-size-fits-all”-Prinzip, das allen Menschen dieselben Übungen und Ernährungspläne vorgibt, unabhängig von deren individuellen Voraussetzungen. „Diese Ansätze vernachlässigen, dass jeder Körper unterschiedlich auf Training und Ernährung reagiert“, weiß Dr. Wallerstorfer. Was für den einen effektiv sei, kann bei einer anderen Person zu Frustration führen, da genetische Faktoren wie Muskelaufbau, Fettstoffwechsel und Ausdauerleistung individuell variieren. Der Biotechnologe erklärt weiter: „Wenn jemand trotz intensiven Trainings oder strenger Diät keine Erfolge sieht, liegt das oft daran, dass die verfolgten Pläne nicht auf die genetischen Besonderheiten abgestimmt sind.“ Solche Ansätze können zu Übertraining, Verletzungen oder dem Jo-Jo-Effekt führen, weil sie den Körper unnötig belasten, und nicht auf dessen Stärken und Schwächen einzugehen. Anstatt sich blind auf pauschale Programme zu verlassen, ermöglicht die genetische Analyse wiederum einen gezielten Ansatz, der langfristige Ergebnisse fördert und den Körper auf gesunde Weise formt.
Eine Metastudie identifizierte 13 Gene, die eine Schlüsselrolle bei Trainingsergebnissen spielen. Diese Erkenntnisse könnten die Sportmedizin revolutionieren und die Effektivität von Trainingsprogrammen deutlich steigern. Dr. Wallerstorfer erklärt: „Wir können jetzt besser verstehen, wie stark unsere Gene die athletische Leistung beeinflussen.“ So stellte sich heraus, dass genetische Unterschiede bei den Testpersonen für 72 Prozent der verschiedenen Ergebnisse im Krafttraining verantwortlich sind. „Das bedeutet, dass bei einer Person die Gene dafür sorgen, dass die Muskeln schneller und stärker wachsen, während eine andere Person trotz identischen Trainings allein aufgrund ihrer genetischen Veranlagung nicht das gleiche Ergebnis erzielen kann“, erklärt Wallerstorfer.
Doch nicht nur beim Muskelaufbau spielt die Genetik eine Rolle. Auch bei Herz-Kreislauf-Übungen, wie Joggen oder Schwimmen, haben die Gene Einfluss: 44 Prozent der menschlichen Gene machen Unterschiede bei den Ergebnissen von Herz-Kreislauf-Übungen aus. „Diese Daten verdeutlichen, dass ein gezieltes, individuell abgestimmtes Training der Schlüssel zum Erfolg sein kann“, so der Biotechnologe. Er fährt fort: „Weitere Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen können, sind unter anderem Ernährung, Erholung und mögliche Verletzungen.“