Yoga und Pilates – nur ein fancy Lifestyle oder gar ein Way of Life?
An jeder Ecke scheinen neue Yoga- und Pilates-Studios zu eröffnen und es gibt kaum jemanden, der sein Glück noch nicht auf der Matte oder dem Reformer probiert hat. Doch was ist dran am vermeintlichen Hype?
Dieser Frage (und vielen weiteren) geht Eversports im diesjährigen Yoga Report auf den Grund: Die Plattform für Sportanbieter und -begeisterte veröffentlicht mit dem Yoga Report in 2025 erneut empirische Insights zu Stimmungsbild, Buchungsverhalten und Branchen-Trends. Neben dem Yoga Report veröffentlicht Eversports in diesem Jahr zum zweiten Mal den Pilates Report, der sich explizit mit der aufstrebenden Sportart befasst – und eine erstaunliche Entwicklung offenlegt.
Für die Erhebung der Daten beim Yoga- und Pilates-Report hat Eversports im DACH-Raum die Aktivitäten von eine Million Yoga- und Pilates-Usern (784.000 User bei Yoga und 246.000 User bei Pilates) analysiert – darunter die Erkenntnisse aus rund 7,5 Millionen Yoga- und Pilates-Kursbuchungen. Damit kann wohl kaum ein anderer so umfassend bewerten, was aktuell in der Yoga- und Pilates-Branche vor sich geht.
Das hat die Yoga-Branche in 2024 bewegt – die spannendsten Insights
Still going strong: Nachdem schon die letzten Jahre rekordverdächtiges Wachstum gezeigt haben, konnte Yoga in 2024 noch einmal zulegen: So wurden 2024 15,29 Prozent mehr Buchungen, 19,06 Prozent mehr Besucher:innen und 6,15 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr verzeichnet. An die Zahlen aus 2023 kommt die diesjährige Entwicklung zwar nicht heran, aber das Potential scheint noch lange nicht ausgeschöpft zu sein. Dabei praktizieren rund 85 Prozent der Befragten mindestens 1x pro Woche Yoga.
Über die Hälfte (55,5%) 1-2x pro Woche auf die Matte, 22,5 Prozent 3-4x pro Woche und 6,8 Prozent sogar täglich. Hauptgründe, nicht noch öfter zu praktizieren sind neben Zeitmangel (49,2%) die hohen Kosten (26,7%), ein bereits sehr hohes Pensum (19,1%) sowie „Freizeitstress“ (16,6%). Dennoch möchten 57,8 Prozent der Befragten Yogi:nis trotz steigender Kosten und wenig Freizeit in 2025 noch mehr Yoga machen.
New year, new me-Alert: Der Januar war mit Abstand der Monat mit den meisten Buchungen. Rekordzahlen gab es dabei vor allem in der Woche vom 8. bis zum 14. Januar.
Die Top 3-Gründe, Yoga zu praktizieren sind körperliche Aspekte wie Kraft, Flexibilität und Balance (82,3%), die Reduktion von Stress/das Erreichen innerer Ruhe (76,8%) und die Unterstützung der mentalen Gesundheit (68,5%).
Die Motivation Yoga zu beginnen, deckt sich größtenteils mit den Gründen, aus denen viele auch heute noch regelmäßig die Matte aufzusuchen: 54,8 Prozent der Befragten wollten fitter und flexibler werden, 51,2 Prozent waren gestresst und wollten durch Yoga entspannter und achtsamer werden. 38,2 Prozent wollten „es einfach mal ausprobieren“ – und rollen bis heute regelmäßig ihre Matte aus.
Die Top 3 Yoga Stile
An den meistbesuchten Yoga-Klassen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert: Nach wie vor ist Vinyasa Yoga mit einem Anteil von 27 Prozent bei weitem die beliebteste Praxis – gefolgt von Yin Yoga (14%) und Hatha Yoga (12%). Die restlichen Stile fallen im Vergleich deutlich ab. Bikram Yoga (mit 7% auf dem vierten Rang) hat im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal deutlich an Beliebtheit verloren.
Die größten Herausforderungen für Studio-Besitzer:innen
Doch auch, wenn sich die Branche auf den ersten Blick gut entwickelt, stehen viele Studios vor Herausforderungen: So haben 67,3 Prozent der Studiobesitzer:innen angegeben, dass die Inflation und steigende Kosten ihnen mit Blick auf 2025 die meisten Sorgen bereiten. 35 Prozent haben Respekt vor dem erhöhten Wettbewerb und 27,5 Prozent machen sich Gedanken über das rasante Wachstum von Anbieter:innen wie Urban Sports Club, MyClubs etc.
Pilates boomt: Das unglaubliche Wachstum der Branche in 2024
Bereits im letzten Jahr wurde deutlich, dass Pilates weit mehr als ein One-Hit-Wonder ist. Die Zahlen aus 2024 bestätigen nicht nur den positiven Trend, sondern zeigen, dass Pilates beliebter ist, denn je: Rund 30 Prozent mehr Buchungen (29,75%), Kund:innen (31.95%) und Einnahmen (31,72%) sprechen für sich.
Besonders beliebt war 2024 Reformer-Pilates – hier sind die Buchungszahlen um unglaubliche 240 Prozent (Vgl. 2023) gestiegen. Schon in den letzten Jahren ließ sich ein kontinuierlicher Wachstumstrend des Pilates-Genres erkennen, bei der die Trainierenden mithilfe eines beweglichen Schlittens sowie Widerstandsfedern durch präzise, langsame Bewegungen Muskelkraft und -masse steigern.
Die Pilates-Hotspots im DACH-Bereich: Hier ist Berlin ganz vorne mit dabei, gefolgt von Hamburg und München. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es keine Veränderungen im Ranking der Pilates-Hotspots – nur die Anzahl der Pilates Studios ist gewachsen.
Die Motivation, Pilates zu praktizieren, ist vielfältig: 88,1 Prozent der Befragten machen Pilates, um Kraft, Flexibilität und Balance zu verbessern. Für 63,5 Prozent steht der Spaß im Fokus, während 54,1 Prozent aus gesundheitlichen Gründen praktizieren und 51,1 Prozent, weil es ihnen hilft, Stress und innere Unruhe zu reduzieren. In 2024 waren vier von fünf Befragten (79,4%) mindestens 1x pro Woche beim Pilates: Davon haben 67,2 Prozent 1-2x pro Woche praktiziert, 11 Prozent 3-4x pro Woche und 1,2 Prozent täglich. Und damit nicht genug: 62,3 Prozent der Befragten möchten in 2025 sogar noch mehr Pilates machen – während nur 0,2 Prozent weniger praktizieren möchten.
Hauptgründe, weniger Pilates zu machen, sind dabei die hohen Kosten (55,5%) und zu wenig Zeit (50,8%). Trotzdem haben nur 15,5 Prozent angegeben, an Pilates oder Sport generell sparen zu wollen.
Pilates-Fans wünschen sich von ihren Studios vor allem eins: Mehr Variationen für alle Fitness-Level (47,7%) sowie Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und körperlicher Einschränkungen (37,2%). Mit 27,2 Prozent ist auch die Begriffserklärung für Pilates-Fans relevant.
Diversität in Yoga- und Pilates-Studios: Vielfalt als Wachstums-Potential
Vielfalt im Yoga- und Pilates-Kontext umfasst verschiedenste Aspekte: vom Kursangebot und der Art und Weise, zu unterrichten bis hin zu Geschlecht, Alter oder Körpertyp der Trainer:innen und Teilnehmenden. Über 50 Prozent der befragten Studiobesitzer:innen (51,5%) empfinden Vielfalt als wichtiges Thema. Aber was bedeutet das genau? Und welche Maßnahmen können dazu beitragen, Vielfalt zu fördern? Männer auf die Matten! 90 Prozent aller Yoga- und 93 Prozent aller Pilates-Buchungen wurden 2024 von Frauen getätigt – dabei liegt der Ursprung beider Disziplinen in einem männlich geprägten Umfeld. Was können Studios tun, um Männer zu ermutigen, Yoga und/oder Pilates zu machen?
Zunächst das Offensichtliche: Um Männer anzusprechen, sollten Studios ihre Außendarstellung vielfältiger gestalten und beispielsweise mehr Männer im Zuge der Marketingaktivitäten einbeziehen. Ein weiterer Ansatz könnte sein, gemischte Kurse explizit als solche zu bewerben oder Anfängerkurse für Männer anzubieten – idealerweise angeleitet von männlichen Trainern. Last but not least: Aufklärung ist Key. Viele Männer wissen gar nicht, wie sehr Yoga und Pilates ihre sportlichen und gesundheitlichen Ziele unterstützen können. Hier können Studios durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen (z.B. via Social Media) aktiv auf die jeweiligen Vorteile eingehen.
Vielfalt im Unterricht: Das wünschen sich Yogi:nis von den Studios
The good News: 40,8 Prozent der Yogi:nis empfinden das Kursangebot in ihren Studios bereits als sehr vielfältig, 42,9 Prozent als „eher vielfältig“. Nur 9,9 Prozent der Befragten finden das Angebot „gar nicht vielfältig“. Dennoch wünschen sich viele Yoga-Fans wünschen sich mehr Variation in der Gestaltung der Kurse – und dass explizit auf die verschiedenen Fitness-Level eingegangen wird. So hätten 24,3 Prozent gerne mehr Kurse für Fortgeschrittene, gleichzeitig wünschen sich 19,5 Prozent aber auch mehr Kurse für Anfänger:innen, in denen beispielsweise yoga-spezifische Begriffe erklärt werden. Außerdem ist es für die Befragten wichtig, dass die Gruppengröße eher klein ist als zu groß, da dann eher eine unterstützende Atmosphäre gewährleistet werden kann. Ein vielfältiges Team hat übrigens nachweislich positive Auswirkungen auf das Business: 54,5 Prozent der befragten Studios nennen hier Community-Wachstum, 52,9 Prozent den Wissensaustausch im Team und 47,7 Prozent eine höhere Kund:innenzufriedenheit. Es lohnt sich also, mutig zu sein, was die Anstellung verschiedener Charaktere, Geschlechter und Altersgruppen angeht!
Übrigens: Die Eversports Manager Kommunikationserweiterung kann dabei helfen, Newsletter oder Werbemaßnahmen mithilfe von künstlicher Intelligenz zu gestalten und an die passenden Zielgruppen auszuspielen. Damit können zum Beispiel auf sie abgestimmte Inhalte explizit an männliche Abonnenten verschickt werden.
Still going strong: Yoga und Pilates liegen immer noch voll im Trend
Das hat ein erneutes Wachstum bei Buchungen, Besucher:innen und Einnahmen in 2024 gezeigt. Während im Yoga nach wie vor Vinyasa Yoga, Yin Yoga und Hatha Yoga am beliebtesten sind verzeichnet bei Pilates vor allem Reformer Pilates einen außergewöhnlichen Zuwachs von 240 Prozent Buchungen, was den weltweiten Trend zur Kombination von Fitness und Lifestyle bestätigt. Die Beweggründe Yoga wie Pilates zu praktizieren, decken sich mehrheitlich und zeigen zwei Wege, ein Ziel: Sport für Körper UND Seele! Bei den Studiobesitzer:innen steht vor allem Vielfalt als wichtiges Thema hoch im Kurs. Yoga wie auch Pilates sprechen Menschen verschiedener Altersgruppen, Mobilitätslevel und Hintergründe an, wenn das Angebot entsprechend gestaltet ist. Mit der Förderung von Vielfalt und einer Variation in den Angeboten, können neue Zielgruppen erreicht werden. Zwar wurden die Buchungen bei Yoga und Pilates überwiegend von Frauen getätigt, aber gleichzeitig gibt es Potenzial auch Männer und andere bisher weniger vertretene Gruppen anzusprechen. Aufklärung ist hier ein relevanter Faktor. Übrigens wünschen sich Pilates-Fans mehr Variation in der Gestaltung der Kurse sowie Berücksichtigung verschiedener Fitness-Level während Yogi:nis sich mehr Kurse für Schwangere, Senior:innen oder Kinder wünschen. Weitere Gründe, um Vielfalt und Variation zu fördern! Die meisten Sorgen mit Blick auf 2025 liegen vor allem auf der Inflation und steigenden Kosten sowie erhöhtem Wettbewerb. Mit flexibler Preisgestaltung, hybriden Angeboten und individueller Betreuung kann diesen Gründen entgegenwirkt werden.