Im Rahmen der Wellthread-Kollektion bringt Levi’s in Kollaboration mit re:newcell für Herbst/ Winter 2020 die bisher nachhaltigste Jeans auf den Markt: die Levi’s Recycled Denim.
Levi’s bringt heute seine bisher nachhaltigste Jeans auf den Markt: ein Kleidungsstück aus Bio-Baumwolle und Circulose – einem bahnbrechenden Material, hergestellt aus ausrangierten Jeans. Sie ist erhältlich im Rahmen der Levi’s Wellthread-Kollektion in der Passform 502 für Herren und als High Loose Jeans für Damen. In dieser Jeans stecken mehr als fünf Jahre Forschung in zirkulärem Denim-Design. Diese einzigartige Kollaboration zwischen Levi’s Wellthread, dem Labor, in dem Nachhaltigkeitsideen durch Forschung und Entwicklung getestet und validiert werden, und re:newcell, den Erfindern von Circulose, ist ein wichtiger Meilenstein für die Modebranche und ihre Wandlung hin zur Zirkularität. Durch die Einführung seiner LFL-Faser kann das Kleidungsstück durch bereits existierende chemische Recycling-Prozesse recycelt werden.
Für die Produktion von Circulose funktioniert re:newcell entsorgte Baumwolltextilien, wie etwa ausrangierte Denim-Jeans, durch einen Prozess ähnlich dem zur Herstellung von Recyclingpapier um. Die eingehenden Stoffabfälle werden mit Wasser zu kleinen Teilchen aufgelöst. Dann wird diesen Materialien durch umweltfreundliches Bleichen die Farbe entzogen. Nachdem synthetische Fasern aus der Mischung entfernt wurden, wird die schlammartige Mischung getrocknet, das überschüssige Wasser herausgezogen und zurück bleibt eine Schicht aus Circulose. Diese Schicht wird dann zu einer Viskosefaser verarbeitet, die mit Baumwolle kombiniert und zu einem neuen Stoff gewebt wird.
Die Jeans wird auf eine Weise, die die Recyclingfähigkeit maximiert, konzipiert, damit sie wieder und wieder zu einer neuen Jeans verarbeitet werden kann. Jeder Teil der Jeans – Schnitt, Nähte usw. – wird sorgfältig kalibriert, um sicherzustellen, dass sie den Recycling-Vorgaben entspricht, und so ein zweites Leben bekommen kann, wenn sie einmal ausgedient hat. Innovationen wie diese ermöglichen es Levi’s und der Modebranche, die Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu verringern. Darüber hinaus konnten Levi’s und re:newcell erfolgreich eine Wellthread Jeans aus Circulose und Bio-Baumwolle aus der Türkei mit dem Rückgewinnungssystem von re:newcell behandeln und ein für die Weiterverwendung geeignetes Material gewinnen. Es zeigt, dass dieses Kleidungsstück tatsächlich vollständig recycelbar ist und wirklich der Zirkularität entspricht.
Baumwolle hat, obwohl sie eine natürliche Ressource ist, Nachteile: Je mehr konventionelle Baumwolle angebaut wird, desto mehr Wasser, Land und natürliche Ressourcen werden benötigt. Da die Nachfrage nach Kleidung in den kommenden Jahren weiter steigen wird, stellt sich die Frage, wie wir dieser Nachfrage nachkommen können, ohne dem weltweiten Ökosystem Schaden zuzufügen. 2015 zum Beispiel verbrauchte die Modebranche 53 Millionen Tonnen Primärrohstoffe; allein ein Viertel davon waren Baumwollfasern und 73 Prozent dieser Fasern endeten auf der Mülldeponie oder wurden verbrannt. Für eine Denim-Marke, die auf Baumwolle angewiesen ist, ist dies beunruhigend.
Das schwedische Start-up re:newcell arbeitet seit 2012 an einer Lösung für die Wiederverwendung von Textilabfällen. Vor eineinhalb Jahren eröffnete es eine Wiederaufbereitungsanlage außerhalb von Stockholm, in der 7000 Tonnen Circulose produziert werden können, ein Moderohstoff, der jedes Jahr aus Stoffabfällen hergestellt wird. Das reicht für die Produktion von 30 Millionen T- Shirts. Es ist ein Anfang. Als Teil einer aufstrebenden Gruppe von Innovatoren in der Modebranche, die sich auf umweltfreundliches, effektives und skalierbares Recycling konzentrierte, wurde re:newcell 2012 von Professoren und Materialwissenschaftlern am Royal Institute of Technology in Stockholm gegründet. Das Unternehmen verbrachte fünf Jahre damit, eine Technologie zu entwickeln, bei der aus Zellulose bestehender Stoff in Teilchen zerlegt wird, sowohl aus Produktionsabfällen (z.B. Reste aus Fabriken, überschüssiger Stoff) oder Endverbraucherabfällen (z.B. getragene oder beschädigte Kleidung).
Es gibt mechanische Recyclingprozesse, die natürliche Materialien wie Baumwolle in Teilchen zerlegen, die daraus resultierenden
Fasern sind aber schwach und halten nicht. Sie müssen mit synthetischen Fasern gemischt werden, um fester zu werden, wodurch sie als nicht recycelbar gelten. Der von re:newcell entwickelte Polymer-Recycling-Prozess ermöglicht es, Stoffe herzustellen, die sich mit den besten nicht-recycelten Materialien messen können, die heute in der Branche verwendet werden. Bei diesem Prozess werden Wasser, Chemikalien und Energie verwendet, aber die Chemikalien sind wiederaufbereitet und die Anlage wird mit erneuerbarer Energie betrieben. Das verwendete Wasser beträgt nur einen Bruchteil des Wasserverbrauchs, der für den Anbau von konventioneller und Bio-Baumwolle benötigt wird, und nach der internen Aufbereitung ist es sauber genug, um direkt in den nahegelegenen Vänernsee abgelassen zu werden. In Schweden unterliegen gemäß den EU-Gesetzen zur Textilherstellung auch die entstandenen Stoffabfälle strengen Sicherheitskriterien.